Folge uns auch auf Telegram, um informiert zu bleiben! Zum Telegram-Kanal
Das Nationalmuseum Brasiliens, von Halley Pacheco de Oliveira (fotografiert von Halley Pacheco de Oliveira.) [CC BY-SA 3.0 ], from Wikimedia Commons
RIO DE JANEIRO. In lodernden Flammen stand das Museu Nacional am vergangen Wochenende. Die unzureichenden Löschanlagen konnten das Feuer nicht stoppen und ein großer Teil der Sammlung ist binnen weniger Stunden zerstört worden. Auch die rund 80 Feuerwehrmänner konnten das Feuer nicht in den Griff bekommen. Wie die FAZ brasilianische Medien zitiert, waren diese nicht ausreichend ausgestattet. Das Nationalmuseum Brasiliens ist zugleich eines der bedeutendsten Museen der Welt.
Robin Malick, Leiter des Goethe-Institus in Rio de Janeiro, gab im Interview mit dem Deutschlandfunk einen Eindruck, wie dramatisch der Brand einzuschätzen sei: “Es geht ja nicht nur um Brasilien. Sondern es ist eigentlich das kulturelle Gedächtnis von Lateinamerika, könnte man fast sagen. Und das ist zum Teil unwiderruflich zerstört worden.“
Noch im Juni feierte das Haus sein 200-jähriges Bestehen. Das ehemalige Residenzschloss der königlich-portugiesischen Familie wurde seit 1892 als Museum genutzt und ist bis heute eines der größten archäologischen, paläontologischen und botanischen Museen in ganz Amerika. Doch nicht nur Schätze der Geschichte und Kultur Südamerikas wurde in dem Museum beherbergt, auch Teile der klassischen, europäischen Antike wurden zerstört.
Neben Objekten der römisch-griechischen Kunst, ägyptischen Artefakten und wichtigen Zeugnisse der Geschichte und Kultur Südamerikas ist auch die naturwissenschaftliche Sammlung von Fossilien und Säugetieren vernichtet worden. Eine halbe Millionen Bücher fielen dem Brand ebenfalls zum Opfer.
Das Museum gehört offiziell zur Universität in Rio de Janerio. Seit geraumer Zeit äußerten sich Kritiker über den schlechten Zustand des Museums. Grundsätzlich genießt die Kulturpolitik in Brasilien einen sehr geringen Stellenwert. Der Zustand des Museum war so dramatisch, dass es sogar teilweise geschlossen werden musste, es war seit langem renovierungsbedürftig. Die Berliner Zeitung spricht von einer „Missachtung von naturhistorischen und ethnologischen Sammlungen“. Der Zustand des Museu Nacional könnte also als Gradmesser für ganz Brasilien gesehen werden.