Politik
„Sea-Watch 3“: Kapitänin festgenommen, Schiff beschlagnahmt

Aktualisiert um 12:50 Uhr.
Der Kapitänin drohen nun drei bis zehn Jahre Haft, weil sie gegen ein Kriegsschiff Widerstand geleistet und Gewalt angewendet habe, um das Schiff in den Hafen von Lampedusa zu bringen.
Rom. Nach dem unerlaubten Anlegen im Hafen der italienischen Insel Lampedusa ist die Kapitänin festgenommen und das Schiff „Sea-Watch 3“ der deutschen Mittelmeer-NGO beschlagnahmt worden. Das bestätigte der Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer heute der Deutschen Presse-Agentur in Rom.
Migranten gingen von Bord
Unterdessen sind die Migranten von Bord gegangen. Sie waren vor mehr als zwei Wochen vor der libyschen Küste von der NGO aufgenommen worden. Sea-Watch wartete seither vergeblich auf die Zuweisung eines sicheren Hafens in Europa. Mehrere EU-Staaten, darunter Deutschland, hatten sich bereit erklärt, Migranten aufzunehmen. Die Organisation versuchte zuletzt sogar von Italien die Aufnahme von den 42 Migranten zu erwirken, indem sie einen Eilantrag an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) stellte. Der EGMR kam dem Antrag allerdings nicht nach.
Drei bis zehn Jahre Haft
Nach Informationen der Nachrichtenagentur ANSA drohen der 31-jährigen Kapitänin Carola Rackete nach der Festnahme nun drei bis zehn Jahre Haft, weil sie gegen ein Kriegsschiff Widerstand geleistet oder Gewalt angewendet habe. Die Staatsanwaltschaft Agrigent habe Hausarrest für sie angeordnet. Der italienische Innenminister Matteo Salvini warf der Kapitänin „kriminelles Verhalten“ vor. Sie habe unter anderem das Leben von Zollpolizisten aufs Spiel gesetzt. „Rackete hat dies alles getan, während Parlamentarier der Opposition, darunter Ex-Verkehrsminister Graziano Delrio, an Bord des Schiffes waren. Unglaublich“, so Salvini laut Medienangaben. Bereits vor einigen Tagen kritisierte er das Handeln der Kapitänin und warf ihr „politische Provokation“ vor (Die Tagesstimme berichtete).

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Bewegungslehre: Demokratie findet auch auf der Straße statt
Zickenschulze
29. Juni 2019 at 12:07
Na endlich wird dem Rechnung getragen, was die Anliegen der Bevölkerung vor Ort bewegen
Ein Ohrenschmaus.
Dr. Hans-Georg Karmann
29. Juni 2019 at 12:29
Richtig, Signor Salvini! Endlich einmal eine Tat in der richtigen Richtung! Die bornierte Uneinsichtigkeit in die Folgen ihres Handelns sollte die Kapitänin viele Jahre im Gefängnis reflektieren können. Das Schiff sollte in das Eigentum der Republik Italien übergehen.
Bürger
29. Juni 2019 at 14:01
Wird Zeit das diese Schlepper in den Knast kommen und denen der Titel Capitain aberkannt wird.
Emil
29. Juni 2019 at 17:51
Vor lybien einsammeln und 3000 km nach Europa schleppen.
Unglaublich
Saure Gurke
29. Juni 2019 at 19:03
Deutsche Ignoranz wiedereinmal auf die Spitze getrieben.
Ab hinter die schwedischen Gardinen auf italienischem Boden.
Gerard Frederick
30. Juni 2019 at 19:37
Vorsicht mit italienischen Gefängnissen! Es war der anti-deutsche englische Autor Alan Clark (Vertrauter der Margaret Thatcher) der in seinem Buch ¨Der Verlust von Kreta¨ schrieb: ¨Die schlimmsten Gefängnisse auf dem Europäischen Festland während des zweiten Weltkriegs waren die VON ITALIENERN geführten in Griechenland¨. Man stelle sich vor, jeden Tag eine Diät von Spaghetti und Tomatensosse; also schlimmer geht´s zweifelsohne nicht!!
Widerstand
2. Juli 2019 at 10:24
Ich hoffe, dass Salvini nicht eingeht.